Eigentlich soll ein Urlaub ja der Erholung dienen. Endlich mal Abschalten vom Alltag, den Stress hinter sich lassen und einfach die gemeinsame Zeit genießen. Diesen Grundsatz vergessen viele Familien mit Kindern aber oftmals ganz schnell – und zwar schon bei der Anreise. Dabei hilft schon eine gute Vorbereitung, die größten „Gute-Laune-Killer und Stressfaktoren“ auszuschalten.
Da ich mich mittlerweile zu den erfahrenen Reisemüttern zähle und schon so Einiges mitgemacht habe, möchte ich meine Erfahrungen gerne teilen und euch mit meinen persönlichen Tipps und Tricks ausstatten, damit euer Family-Tripp so toll wie möglich und so stressig wie nötig abläuft.
Gute Vorbereitung ist alles – Selbst die Reisemama
Damit der Urlaub zum vollen Erfolg wird ist es zunächst einmal wichtig herauszufinden, was sich die einzelnen Familienmitglieder wünschen und erhoffen. Sowohl Erwachsene als auch Kinder dürfen sich etwas für den Urlaub wünschen, das möglichst auch umgesetzt wird – so freut sich wirklich jedes Familienmitglied auf die anstehenden Urlaubstage.
Ich starte dazu immer unsere obligatorische Familienrunde, in der wir auch Gesellschaftsspiele spielen. Wer am besten spielt, bekommt mehr Wünsche als der andere. So kann man sich dem Thema spielerisch nähern und die Kids haben auch Ihren Spaß daran.
Steht das Urlaubsziel fest – auch hier haben alle Familienmitglieder Mitspracherecht, die Mehrheit entscheidet – fängt für Mama und Papa die eigentliche Vorbereitung an. Wichtig ist nämlich nicht nur eine kinderfreundliche Unterkunft – Ziel ist es, den Urlaub so stressfrei wie möglich zu genießen. Die folgenden Informationen sind in jedem Urlaub hilfreich:
- Was ist die schnellste Anfahrt?
- Wie kinderfreundlich ist die direkte Umgebung der Unterkunft (Grünflächen, Parks, Spielplätze usw.)?
- Welche Highlights und Sehenswürdigkeiten liegen am nächsten und wie kommt man hin?
- Welche Verpflegungsmöglichkeiten gibt es rund um die Unterkunft und Ausflugsziele?
- Welche Schlechtwetter-Alternativen gibt es vor Ort?
- Gibt es eine Kinderbetreuung vor Ort?
- Wer hat die aktuelle und vollständig bestückte Reiseapotheke?
Generell gilt: Eine grundsätzliche Planung ist notwendig – ausreichend Luft für spontane Ideen aber auch. Zu beachten ist darüber hinaus, dass vor allem mit Babys und Kleinkindern jeder Weg deutlich länger dauert als mit Erwachsenen – besonders dann, wenn die lieben Kleinen selbst laufen wollen. Ambitionierte Sightseeing-Touren und Wanderungen sollten also besser ohne Kind oder einige Jahre später stattfinden.
Wichtig ist, dass wenn möglich immer und überall kleine Highlights für die Kleinen gibt. Sei es ein Spielplatz, ein Spaßbad oder eine Kletterturm. Merke: Sind die Kinder bespaßt, haben die Eltern einen entspannteren Urlaub.
Ab in den Urlaub – aber wie?
Je nach Reiseziel und persönlichen Vorlieben bieten sich unterschiedliche Reisearten an. Viele Familien bevorzugen für einen gemeinsamen Urlaub in Deutschland oder grenznahen Gebieten das eigene Auto. Die Vorteile liegen auf der Hand: Flexibilität bei An- und Abreise sowie bei Ausflügen vor Ort. Kurze Strecken bis zu einer Stunde sind mit Kindern jedes Alters im Prinzip einfach und ohne großartige Vorbereitung zu schaffen. Bei längeren Fahrten sollten jedoch mehrere Stopps von mindestens 10-15 Minuten Länge eingeplant werden. Kleine Snacks, Lieblingsgetränke und einige ausgesuchte Spielsachen (aber bitte nicht das halbe Kinderzimmer) sorgen für Abwechslung und Unterhaltung auf der Fahrt.
Pro Tipp: 2-3 Spielzeuge (nicht zu kleinteilig und auf keinen Fall Lego oder irgendwas zum Zusammenbauen) und 1-2 Bücher auswählen lassen und sicher in einem kleinen, leichten Kinderrucksack verstauen. Ähnliches gilt im Prinzip auch für längere Fahrten mit einem Wohnmobil. Wer stattdessen öffentliche Verkehrsmittel wie Bahn oder Flugzeug nutzt, um an den Urlaubsort zu gelangen, sollte sich, die Helfer bei Bahn und Flughafen und seinen Sprössling vorsichtshalber darauf vorbereiten. Das fängt bei der Frage nach Toiletten und ggf. Wickelräumen auf dem Bahnhof oder Flughafen an und hört bei Bordunterhaltung und der richtigen Kleidung und Verpflegung während der Reise auf.
Geeignete Familienunterkünfte finden
So wichtig wie die Frage nach dem geeigneten Transportmittel ist auch die Frage nach der richtigen Unterkunft. Grundsätzlich sehr familienfreundlich sind Ferienwohnungen, die viel Privatsphäre und Freiraum ermöglichen – viel Kontakt zu anderen Kindern oder gar ein Verwöhnprogramm bieten sie allerdings sehr selten. Zumindest theoretisch mehr Erholung bietet ein Hotel oder eine Pension mit Verpflegung. Hier müssen sich zwar auch kleine und große Kinder an Hausregeln und Essenszeiten halten – dafür muss niemand das Bett machen, abwaschen oder andere alltägliche Handgriffe erledigen. Darüber hinaus bieten vor allem familienfreundliche Hotels hilfreiche Angebote wie eine Kinderbetreuung, Spielmöglichkeiten und Ausflugstipps für kleine und große Entdecker.
Hotels und Pensionen eignen sich grundsätzlich für Familien mit Kindern jedes Alters – beim Zelten sieht es da schon ein wenig anders aus. Outdoor-Abenteuer sind eher für aktive Familien mit nicht mehr ganz so kleinen Kindern geeignet – Babys sind im stickigen Zelt, auf einer Kanutour oder bei einem Wanderurlaub nicht gut aufgehoben.
Klassischer Familienurlaub: Per Flugzeug ins Badeparadies
Für Familien mit Kindern bieten Flugreisen ans Mittelmeer oder zu den Kanaren dank der relativ kurzen Flugzeiten wunderbare Urlaubsbedingungen. Wer seine Kinder vorab mit den Abläufen beim Fliegen vertraut macht und von den tollen Spielmöglichkeiten und neuen Freunden erzählt, macht Lust aufs Verreisen und nimmt mögliche Ängste. Ganz wichtig: Nie das Lieblingskuscheltier vergessen!
Wer günstige Flüge für sich und die Kleinen bei Schnäppchen-Anbietern ergattert, sollte vor dem Abflug nach Sonderkonditionen und Extras der Airline für Familien und Kinder Ausschau halten. Viele Fluggesellschaften bieten kleinen Gästen ein Sondermenü, ein Spielzeug und für die Kleinsten ein Einhängebettchen für süße Träume.
Hier gilt: Wer frühzeitig vorbestellt, reist entspannter. Vertraute Gegenstände wie die Spieluhr oder Lieblingsdecke helfen kleinen Urlaubern, sich auf Reisen und vor Ort schneller wohl zu fühlen.
Zwischen Mai und September herrschen an den Mittelstreckenzielen rund ums Mittelmeer und auf den Kanaren in der Regel optimale Badebedingungen, kinderfreundliche Unterkünfte sorgen mit Unterhaltungsprogrammen, Kinderbetreuung und Spielmöglichkeiten für Abwechslung und Wasserratten kommen am Strand so richtig auf ihre Kosten. Zu beachten ist jedoch, dass vor allem die Sommermonate am Mittelmeer sehr heiß werden können – milder ist das Klima auf den Kanaren. Wer seine Reise nicht auf die angenehmeren späten Frühlingstage oder frühen Herbsttage verlegen kann oder mag, sollte zumindest auf eine klimatisierte Unterkunft und ausreichend Schatten, Verpflegung und Pausen achten. Darüber hinaus gilt: Besonders familienfreundliche Strände zeichnen sich durch
- einen möglichst feinen Strand ohne Scherben und scharfkantige Steine
- einen flach abfallenden Strand
- einen bewachten Strandabschnitt ohne gefährliche Strömungen
- Schattenplätze und
- Verpflegungsmöglichkeiten und sanitäre Anlagen aus.
Fazit: Familienurlaub muss nicht in Stress ausarten
Ein gelungener Familienurlaub muss nicht streng durchgeplant sein, ganz im Gegenteil: Der Urlaub ist die richtige Zeit, auch mal zu entspannen und Ausnahmen wie längeres Aufbleiben oder Süßigkeiten zuzulassen. Um Stress zu vermeiden ist es jedoch sinnvoll, zumindest die An- und Abreise genauer zu planen und vorab eine Liste möglicher Aktivitäten und Ausflüge zu erstellen, die allen Beteiligten Spaß machen.